Welttournee endete in Hümme

Begeisterung mit Edgar Knecht Trio

Fast wie ein „Wohnzimmerkonzert“ war der Auftritt des Edgar Knecht Trios im Generationenhaus in Hümme. Denn in der gemütlichen Atmosphäre des ehemaligen Bahnhofs hatte das Konzert dieses hochkarätigen Trios vor rund 100 Zuhörern einen sehr privaten Charakter.


Dieser verstärkte sich noch durch die lockere und sympathische Art der drei Musiker, allen voran der Kasseler Pianist Edgar Knecht, der die einzelnen Stücke auch kommentierte und zu ihre Entstehungsgeschichte kurz referierte.


Eine fast andächtige Stille herrschte bevor das Trio den Saal betrat, doch schon bei den ersten Klängen ließ die Spannung nach. Mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit flogen die Finger des Pianisten über die Tasten des Flügels, der extra vom Generationenverein für dieses Konzert angemietet und per Spedition aus Kassel angeliefert worden war. Knecht hat auf seine eigene Weise die im Programm „Dance on Deep Waters“ enthaltenen Volkslieder der Romantik verjazzt und ihnen damit eine ganz neue Aussage verschafft. Was im Original eher schwer und dramatisch daherkommt, hatte nun einen satten und temporeichen Sound.


Ganz eins war Knecht mit seiner Musik und dem Piano, die Kontur seiner Person schien mit dem Instrument zu verschmelzen. Nicht weniger spektakulär waren seine Mitstreiter. Auch feinste Nuancen wusste Tobias Schulte an seinem Schlagzeug umzusetzen, wobei er mit vollem Einsatz zuweilen seinen eigenen Körper zur Resonanzübertragung nutzte. Ebenso virtuos zeigte Rolf Denecke was man einem Kontrabass alles entlocken kann. Seit nunmehr zehn Jahren sind sie Freunde und musizieren gemeinsam. Dies wurde bei ihrem harmonischen Zusammenspiel deutlich.


Sie haben mit ihrer Musik den Polarkreis bereist, waren in Russland, den USA, auf Kuba und in vielen anderen Ländern unterwegs. Es gab zahlreiche Auftritte in deutschen Konzertsälen und nun fand die Tournee mit dem Programm „Dance on Deep Waters“ in dem kleinen Nordhessischen Dorf Hümme ihren krönenden - aber würdigen - Abschluss. So wie auf fast allen Reisen erhielten die drei Virtuosen auch im Hümmer Bahnhof tobenden Applaus mit Standing Ovations. Mehrere Zugaben mussten auf Wunsch des Publikums noch gespielt werden.


Wie für die Zuschauer war es auch für die Musiker ein ganz besonderes Erlebnis, im kleinen aber feinen Rahmen des Hümmer Bahnhofs, vor so relativ kleinem Publikum zu spielen. „Da ist man einfach näher an den Menschen dran und das macht sehr viel Spaß“, sagte Knecht nach dem Auftritt.


Viele Besucher waren auch mit der RegioTram des NVV aus der Umgebung angereist, sodass sich die zum ersten Mal durchgeführte Kooperation mit dem Verkehrsverbund ausgezahlt hatte.


Auch nach dem Konzert zeigte sich das Trio volksnah und stand für Fragen des Publikums zur Verfügung und signierte sogar CD’s, die zum Verkauf mitgebracht worden waren.