Ein Ort für alle Fälle

Güterschuppen am Generationenhaus Bahnhof Hümme wurde zum Kinder- und Jugendzentrum

Bericht: Peter Nissen

Das Generationenhaus Bahnhof Hümme hat sich erweitert: der bisher leer stehende Güterschuppen am historischen Bahnhof in Hofgeismar-Hümme ist mit großem Engagement ehrenamtlicher Helfer zu einem Kinder- und Jugendzentrum ausgebaut worden. Hier können Kinder und Jugendliche jetzt nach Lust und Laune spielen, singen, musizieren, hier finden bereits die Ferienprogramme statt und auch Nachmittagsprogramme und Discoabende stehen auf dem Plan. Hier sollen Schreib-, Foto-, Musik- und andere Kurse für Jugendliche und junge Erwachsene angeboten werden und Filmworkshops sind ebenso geplant wie Vater-Kind-Wochenenden. Die Musikschule Hofgeismar betreut im neuen Zentrum den Kinderchor „buntes Wir“ und den Kleinsten sollen spielerisch wichtige Grundkenntnisse der Musik vermittelt werden. Wichtig auch: In Zusammenarbeit mit dem Naturpark Reinhardswald sollen Kinder und Jugendliche etwas über Umweltschutz, die regionale Landschaftsgeschichte und Naturschutzmaßnahmen erfahren können,
Der denkmalgeschützte Bahnhof mit seinem Güterschuppen ist im Eigentum der Stadt Hofgeismar und langfristig an den gemeinnützigen Betreiberverein des Generationenhauses vermietet. In dem anerkannten Mehrgenerationenhaus finden seit 2015 täglich bereits zahlreiche Veranstaltungen für Menschen aller Altersgruppen statt, um den demografischen Wandel im Ort und in der Region positiv zu gestalten. Zahlreiche Menschen engagieren sich hier ehrenamtlich, um einen Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit im Dorf zu leisten. Das fördert nicht nur die örtliche Gemeinschaft, sondern stärkt auch die regionale Identität durch die vielen Informations- und Bildungsangebote.
Durch das neue Zentrum kann das Angebot jetzt im Bereich der Kinder- und Jugendbetreuung ausgebaut werden. Es ist das erste Projekt in der Region, in dem ein bereits gut funktionierendes Mehrgenerationenhaus um ein Kinder- und Jugendzentrum erweitert wird.
Der Güterschuppen ist grundsaniert und wärmedämmtechnisch auf einen akzeptablen Stand gebracht worden. Die komplette Installation wurde erneuert. Der Fußboden wurde abgesenkt und die Laderampe vor dem Gebäude eingeschnitten, damit eine behindertengerechte, eigenständige Erschließung realisiert werden konnte. Das neue Eingangstorelement hat eine Eingangstür mit automatischem Öffnungssystem erhalten. In Kombination mit der behindertengerechten WC-Anlage ist das Gebäude nun komplett barrierefrei und behindertengerecht und unabhängig vom Haupthaus eigenständig zugänglich. Das Projekt wurde in Abstimmung mit dem Behindertenbeauftragten der Stadt Hofgeismar durchgeführt, um sicher zu stellen, dass die Räumlichkeiten von allen Menschen gleichberechtigt genutzt werden können und wir dadurch dem Ziel der inklusiven Gesellschaft näher kommen.
Der Umbau wurde vom Verein „Generationenhaus Bahnhof Hümme“ konzipiert und realisiert. Das so entstandene Kinder- und Jugendzentrum wird zusammen mit der Stadtjugendpflege Hofgeismar, der ev. Kirchengemeinde Hümme und der Volkshochschule Region Kassel betrieben. Die Investitionskosten belaufen sich auf ca. 85.000 Euro und wurden durch Fördermittel und Eigenmittel des Vereins aufgebracht. Die laufenden Betriebskosten werden vom Verein getragen.
Das Generationenhaus Bahnhof Hümme unterhält Kontakte zum Kindergarten Hümme, zur Grundschule Hümme, zur Jugendpflege der ev. Kirche, zur Stadtjugendpflege Hofgeismar und zur Jugendpflege des Landkreises Kassel. Dabei gibt es immer wieder gemeinsame Projekte, wie z.B. die Kinderferienspiele in den Sommerferien. Ein regelmäßiger Informationsaustausch erfolgt und der Programmaufbau des Kinder- und Jugendzentrums wird gut unterstützt.
Das Kinder- und Jugendzentrum in Hümme will als Zielgruppen die Kinder und Jugendlichen des Ortes, aber auch der Umgebung ansprechen. Kinder der Nachbardörfer Sielen und Eberschütz gehen in Hümme in die Grundschule und sind ebenso willkommen. Durch die Kooperation mit der Jugendpflege der Kernstadt Hofgeismar wird auch ein regelmäßiger Besuch der Jugendlichen von dort erwartet.
Das neue Zentrum ist zu den Zeiten des täglichen Offenen Treffs im benachbarten Mehrgenerationenhaus geöffnet und wird personell von der festangestellten Sozialpädagogin des Vereins betreut. Zusätzlich wird es regelmäßige Angebote für Kinder und Jugendliche durch die Kooperationspartner geben.
Die positive soziale Interaktion in der Kindheit und Jugend führt dazu, dass sich die emotionale Verankerung mit dem Ort dieser Erfahrung ausbildet, weiß der Trägerverein. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Heimat bleiben oder nach der Phase ihrer Ausbildung zurückkehren: Es wäre ein wunderbarer Beitrag für die Zukunft der Dörfer.
Hinsichtlich des Trägerschafts- und Finanzierungsmodells geht man in Hümme einen neuen Weg. Der Bahnhof und der Güterschuppen sind langfristig von der Stadt Hofgeismar an den ehrenamtlichen Verein „Generationenhaus Bahnhof Hümme“ vermietet. Aber anders wie bei vergleichbaren Einrichtungen oder Dorfgemeinschaftshäusern werden hier sämtliche laufenden Kosten vom Verein getragen und aus dem laufenden Betrieb erwirtschaftet. Die Kommune hat so in ihrem Gemeindegebiet ein durch bürgerschaftliches Engagement getragenes soziales Zentrum, ohne regelmäßige Kostenbeteiligung.
Der Verein „Generationenhaus Bahnhof Hümme“ nimmt teil am Bundesprogramm der Mehrgenerationenhäuser und am Hessischen Programm Familienzentren und hat bereits vier Arbeitsplätze eingerichtet. Für den Betrieb des Kinder- und Jugendzentrums ist beabsichtigt, zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzustellen. 
Weitere Informationen: www.generationenhaus-huemme.de.